Geschichte

Text: Detlef Billig - FLIEGERREVUE

Einzige flugfähige PZL M-21 Dromader Mini in Deutschland

Das Online-Auktionshaus eBay sorgt immer wieder für Überraschungen. So hatte vor Jahren die Versteigerung des alten Golf vom späteren Papst Benedikt XVI. für Schlagzeilen gesorgt. Jetzt geht die Neuerwerbung vom Pilotenkollegen, 1. Vorsitzenden der “Flugsportgruppe Airbus Bremen“ und Unternehmer Fritz Koldehofe durch die Medien.

Gesucht: ein Kinderspielzeug

Eigentlich suchte der leidenschaftliche Jak-Pilot im Internet eine fliegerische Attraktion für den Kinderspielplatz in Hellwege bei Bremen. Er hatte bei eBay ein Agrarflugzeug für 6000 Euro entdeckt.

M21 in Celle
Der Vorbesitzer, ein Unternehmer bei Celle, brauchte Platz für eine neue Produktionshalle und wollte sich von seinem - bis dahin als Blickfang für sein Spezialunternehmen für Motorzündgeschirre dienendem alten Agrarflugzeug trennen. Der erste Versuch übers Internet schlug fehl, erinnert sich Fritz. “Das ist damals zum Start-Preis von 6000 Euro nicht versteigert worden. Nach dem Ende der Versteigerung habe ich den Anbieter noch einmal angemailt und wir beide haben uns auf einen Kaufpreis von 3500 Euro geeinigt.“ Fritz Koldehofe gibt zu, nicht gewusst zu haben, was er da eigentlich gekauft hatte, denn es sollte ja für die Kinder sein, die darin spielen wollten. Die erste überraschung gab es bei der Abholung des Flugzeuges. Fritz erhielt dazu zwei Aktenkoffer mit technischen Dokumenten, Prüfberichten und Flugbüchern. Der Flugzeugtyp war darin als PZL M-21 ausgewiesen. Das Agrarflugzeug M-18A Dromader (deutsch: Dromedar) mit 1000-PS-Motor der früheren Interflug war ihm zwar ein Begriff, aber M-21...?

Gefunden: eine Luftfahrtrarität

Kurz nach dem Kauf angestellte Recherchen in Polen und die Hilfe eines übersetzers stellten klar: Das Flugzeug ist eines von nur zwei existierenden Prototypen einer bei PZL (Pańnstwowe Zakłlady Lotnicze) gebauten geometrisch kleineren Version der M-18 Dromader. Genau wie diese ohne den zweiten Sitz für den mitfliegenden Stationsmechaniker, den die Interflug in der Version M-18A ausdrücklich wünschte. Klar war auch nach der ersten Inaugenscheinnahme, dass dieses Flugzeug in relativ gutem Zustand war, wieder in den flugfähigen Zustand zurück versetzt werden könnte und möglicherweise auch viel mehr Wert sei. Diese �Dromader Mini� hat ein um 150 kg

Original Typenschild
verringertes Zuladungsvolumen, und den schwächeren, aber nicht soviel Sprit fressenden, 600-PS-Motor (441 kW) des Typs PZL-3S. Dieser Motor ist eigentlich ein Veteran von 1946. Er diente schon als AI-26 im Hubschrauber Mil Mi-1 und wird in Polen schon lange in Lizenz gefertigt. Letztendlich wurde er in der �Reduktor�-Ausführung mit Untersetzungsgetriebe auf Forderung der Interflug-Ingenieure bereits der PZL-106 BR Kruk eingebaut. PZL hatte, als damals im RGW favorisierte Flugzeugfirma für den Bau von Agrarflugzeugen, drei Abwandlungen der recht erfolgreichen M-18 Dromader entwickelt. Diese kleinere Dromader-Mini und eine M-24 Super Dromader genannte Ausführung für 2000 kg Nutzlast. Beide kamen über das Prototypenstadium nicht hinaus, da ein Bedarf für solche Flugzeuge offensichtlich nicht vorhanden war. Die M-24 Super Dromader hatte ihren Erstflug 1987. Nachdem vier Prototypen (SP-PFA, SP-PFB, SP-PFC, SP-PFD) gebaut wurden, ging das Flugzeug nicht in Serie. Kleinste Variante, Dromader-Micro� genannt, mit 500 kg Nutzlast kam über die Planungsphase nicht mal hinaus. Von der M-21 Dromader-Mini entstanden nur zwei Exemplare. Die erste, Werk-Nr. 1ALP01-01, mit dem Kennzeichen SP-PDM, steht heute als Museumsstück auf dem Firmengelände von PZL in Mielec (EPML). Sie hatte ihren Erstflug am 18. Juni 1982. Die zweite Maschine Werk-Nr. 1ALP01-02, SP-PDN, wurde offensichtlich 1985 gebaut und gelangte vor Jahren zum o.g. Unternehmen in Celle, bevor diese im Internet zum Verkauf angeboten wurde.


Der Wiederaufbau

Zunächst wurde die Maschine im Januar 2008 in Celle fachmännisch demontiert und mit dem Transportequipment von Koldehofes eigener Firma für Abbruch, Erdarbeiten und Transporte im Mai nach Polen zu PZL gebracht.

Transport nach Mielec
Mit dem früheren Hersteller konnte sich Fritz kurzfristig und zu beiderseitigem Vorteil auf eine Restaurierung der Maschine verständigen. In Mielec errichtete man dafür extra eine temporäre Flugzeughalle und der nunmehr in Rente befindliche damalige Konstrukteur war vom Anfang der Rekonstruktion an mit Rat und Tat dabei.

M21 vor der temporären Montagehalle
�Es war eine erstklassige Zusammenarbeit� sagt Fritz, der den Fortgang der Arbeiten zwei mal persönlich begutachtete. �In Polen wurde erstklassige Arbeit geleistet � jedes Einzelteil wurde demontiert, geprüft und gut konserviert wieder eingebaut.

Restaurierung der Maschine
Gelernt habe ich, dass z.B. die Bremse am Hauptfahrwerk der Maschine vom PKW Polski Fiat stammt...� Der erste Eindruck vom heutigen Zustand der Maschine ist ausgezeichnet und Koldehofes M-21 wirkt wie neu. Immerhin rund 50.000 Euro hat der Unternehmer in die Grundüberholung gesteckt. Aber es hat sich gelohnt � die Zelle hat nur eine Gesamtflugzeit (TT: Total Time) von 316 Flugstunden (Fh) hinter sich und der noch vorhandene Originalmotor ist seit seiner Gü auch erst 768 Fh gelaufen.


Präsentation in Deutschland

Am 13. August 2009 landete dann die Dromader Mini mit einem PZL-Werkpiloten am Steuer nach 2,5 Fh auf dem Flugplatz Weser-Wümme in Hellwege.

Landung nach der Überführung in Weser Wümme
Dem bewegten Fritz war es ein bisschen feucht um die Augen, als er seine einsitzige weiß-gelb gestrichene Maschine mit einem neuen Eintragungszeichen �Foxtrott Kilo� (FK � kann auch für Fritz Koldehofe stehen) erblickte. Die polnischen Restaurateure hatten ihm damit eine außergewöhnliche Freude bereitet. Als SP-YFK wird er die Maschine, dank europäischer Richtlinien, hier in Deutschland betreiben können. Noch am gleichen Tag ließ er sich in die Maschine am Boden einweisen und bat den Piloten noch mal um eine Platzrunde, damit er dessen Landeanflugtechnik studieren konnte. Unter dessen kritischen Blicken startete der dann zu seinem zunächst acht Minuten dauernden ersten Alleinflug mit dieser Maschine, denn eine Trainermaschine gibt es dafür nicht. Alles klappte perfekt. Fritz konnte seine Flugerfahrung von 200 Fh auf Heckradflugzeugen, namentlich seine Jak-50, nutzen und kam sofort mit dem großen und schweren Flugzeug klar. Etwas überredungskunst seiner Pilotenkollegen aus der �Yakrotte� genügte und er wagte sich schon am 21. August 2009 damit zum Jak-Treffen nach Roitzschjora bei Leipzig. Dort, nach seiner vierten Landung auf der M-21 und knapp sechs Fh nach der Gü des Flugzeuges in Polen, wurde er natürlich stürmisch begrüßt und das Flugzeug erregte allerlei Aufsehen. Gleich daneben hatte Dieter Gehling seine PZL-106BR Kruk mit Doppelsteuer abgestellt, so dass dort zwei außergewöhnliche Arbeitsflugzeuge von Zuschauern und Fachleuten ausgiebig verglichen und fotografiert werden konnten.

M21 vor der PZL106 beim Jak-Treffen 2009
Fritz hofft, dass er spätestens zum Flugtag 11./12. September 2010 seine Maschine mit einem Sprühgestänge beim so typischen Arbeitsflug eines Agrarflugzeuges auf dem Flugplatz Weser-Wümme vorführen kann. Obwohl ihm schon Angebote über 150.000 € vorliegen, möchte Fritz Koldehofe sein Einzelstück zunächst nicht hergeben. "; $history['en']= "

The only airworthy PZL M-21 Dromader Mini in Germany

The online auction house eBay ever again makes for a surprise. This was years before the auction of the old Gulf caused by the future Pope Benedict XVI. Headlines. Now, the new acquisition by the pilot's colleagues, 1. Chairman of the “Flugsportgruppe Airbus Bremen“ and entrepreneur Fritz Koldehofe by the media.

Wanted: a child's toy

Actually, the passionate Yak-pilot looked on the Internet a pilot flying an attraction for the children in Hellwege, near Bremen. He'd found on eBay, an agricultural aircraft for 6000 euros.

M21 in Celle
The owner, an entrepreneur in Celle, needed room for a new production hall and wanted to be his - until then, as a separate eye-catcher for his specialty company serving ignition devices - old agricultural aircraft. The first attempt failed on the Internet, recalls Fritz. “That was not then auctioned off to the start price of 6,000 euros. After the end of the auction, I have mailed the seller again, and we both agreed on a price of 3500 euros.“ Fritz Koldehofe admits to have not known what he had actually purchased, as it was supposed to be for the children who wanted to play in it. The first surprise occurred on the clearance of the aircraft. Fritz received plus two briefcases with technical documents, test reports and flight logs. The aircraft was designated therein as PZL M-21. The agricultural aircraft Dromader M-18A (English: dromedary) with 1000-hp engine of the former Interflug was to him indeed a concept, but M-21 ...?

Found: a rare aircraft

Shortly after the purchase of research employed in Poland and the help of a translator made it clear: The aircraft is one of only two existing prototypes of a PZL constructed geometrically smaller version of the M-18 Dromader. Just like this without the second seat for the fly station mechanic that the Interflug version of the M-18A wanted to express. It was clear after the first inspection, that the aircraft was in relatively good condition, could be restored to airworthy condition in the back and probably would be much more value. This “Dromader Mini“ has to be 150

original nameplate
kilograms load capacity, and the weaker, but not as much fuel-guzzling, 600-horsepower engine (441 kW) of type PZL-3S. This engine is actually a veteran of 1946. He has served as an AI-26 is in the helicopter Mil Mi-1 and manufactured under license in Poland for a long time. Ultimately, he was installed in the “reducer“ version with gearbox at the request of the Inter Flight engineers are already Kruk PZL-106 BR. PZL had developed as a time in the CMEA favorite aircraft company for the construction of agricultural aircraft, three variations of the very successful M-18 Dromader. This smaller Dromader Mini and an M-24 Super Dromader called execution for 2000 kg payload. Both got beyond the prototype stage, not because of the need for such aircraft was apparently not present. The M-24 Super Dromader had its maiden flight 1987. After four prototypes (SP-PFA, PFB-SP, SP-PFC, SP-PFD) were built, the plane did not go into production. Smallest variant, �Dromader micro� called, came with a 500 kg payload beyond the planning stage are not looking. From the M-21 Dromader mini arisen only two copies. The first, ex-No. 1ALP01-01, with the license number SP-PDM, today stands as a museum piece on the premises of PZL Mielec (EPML). It had its maiden flight June 1982. The second engine plant no. 1ALP01-02, SP-PDN, was built in 1985 and apparently came years ago on the aforementioned companies in Celle, before it was offered for sale on the Internet.

reconstruction

First, the machine was dismantled in January 2008 in Celle, professionally and with the transport of equipment Koldehofe own company for demolition, excavation and transport launched in May to Poland PZL.

transportation to Mielec
With the prior manufacturer was able to communicate quickly and Fritz both benefited from a restoration of the machine. In Mielec was built specially for temporary hangar and was now retired former designer located at the beginning of reconstruction with word and deed.

M21 before the temporary hangar
“It was a first-class collaboration“ said Fritz, the progress of the work surveyed in person twice. In Poland, first-rate work has been done - each part has been dismantled, tested and well-conserved re-installed.

restauration
“I have learned that as the brake on the main landing gear of the machine from car Polski Fiat is ... “The first impression from the present state of the machine is excellent and Koldehofe M-21 looks like new. After all, some 50,000 euro has put the entrepreneur in the overhaul. But it was worth it - the cell has only a total flight time (TT: Total Time) of 316 flight hours (Fh) behind and the remaining original engine has been running well since his first 768 GO Fh.

Presentation in Germany

August 2009 then landed the Dromader Mini with a PZL factory pilot at the wheel after 2.5 Fh at the airfield in Weser-Wümme Hellwege.

Landing after the release into the Weser Wümme
Fritz was the moving it a little moist around the eyes, as he knows his single-seater yellow-coated engine with a new registration mark “foxtrot kilo“ (RC - even for Fritz Koldehofe stand) was born. The Polish restorers had inspired him to prepare an extraordinary joy. Thanks to European Directives, this can operate in Germany. That same day he allowed himself to instruct the machine on the ground and the pilot again asked for a traffic pattern so that he could study its landing technique. Launched under the critical gaze of then to his first solo flight lasted eight minutes, first with this machine, because a trainer machine doesn�t exist. Everything worked perfectly. Fritz was able to use his flying experience of 200 Fh on tail wheel

M21 before PZL106 the Yak-meeting
planes, especially his Yak-50, and immediately came clear with the large and heavy aircraft. A little persuasion of his colleagues from the pilot “Yakrotte“ enough, and he ventured on the 21st August to the Yak-meeting in Roitzschjora near Leipzig. There, after his fourth landing on the M-21 and almost six Fh after the GO of the aircraft in Poland, of course, he was enthusiastically greeted, and the plane caught all sorts of attention. Right next to there Dieter Gehling had his PZL-106BR Kruk with dual controls turned off, so that there were two exceptional work planes of viewers and experts are thoroughly compared and photographed. Fritz hopes that he can demonstrate his machine with a boom sprayers in the typical work of an agricultural airplane flight at the airport Weser Wümme. Although it already offers there € 150,000, Fritz Koldehofe would not lend his unique being. "; ?>